29.06.2022

Interview mit
Dr. Peter Van Seymortier

«Für zusätzliche Gelenkstabilität: Nutzen Sie die Vorteile der überhöhten RM Pressfit vitamys-Pfanne»

Die Hüftendoprothetik ist in der Vergangenheit bereits vielfach durch Anpassung von Design und Materialien optimiert worden. Nun gibt es eine weitere Verfeinerung: Die überhöhte RM Pressfit vitamys-Pfanne kann dazu beitragen, vor Luxationen zu schützen, während sie gleichzeitig die Philosophie einer elastischen Monoblockpfanne beibehält und den Knochen sowohl kurz- und mittelfristig als auch langfristig erhält. Dr. Peter Van Seymortier sprach über seine Erfahrungen mit der ersten Implantation.

Dr. Peter Van Seymortier

Dr. Peter Van Seymortier ist orthopädischer Chirurg an den St.-Augustinus- und St.-Josef-Kliniken in Antwerpen (Belgien) und hat sich auf Hüft- und Kniechirurgie spezialisiert. Besondere Erfahrung besitzt er auch in der Behandlung periprothetischer Frakturen. Neben seiner klinischen Tätigkeit ist Dr. Van Seymortier auch als Berater für medizinische Unternehmen tätig und an der Entwicklung neuer Implantate beteiligt. Dr. Van Seymortier ist Mitglied verschiedener nationaler und internationaler wissenschaftlicher Vereinigungen.

Interview

Dr. Van Seymortier, was verstehen Sie unter der «bonepreservation»-Philosophie?

Auch wenn Hüftersatz ein standardisiertes Verfahren ist, bleibt Innovation wichtig. Der grösste Nutzen lässt sich durch eine Optimierung der Komponenten erzielen, sowohl im Hinblick auf die Form als auch auf die Wahl der Materialien. 
Während früher hauptsächlich eine geriatrische Population, die viel Zeit im Sitzen verbringt, operiert wurde, sehen wir jetzt eine Verlagerung zu den aktiven jüngeren Ruheständlern und der noch arbeitenden Bevölkerung. Diese Verlagerung führt zu einem bestimmten Erwartungsmuster bei den Patienten: Sie möchten ihre täglichen, beruflichen und sportlichen Aktivitäten ohne allzu viele Einschränkungen wieder aufnehmen. Dadurch wird Innovation zu einer Notwendigkeit, wobei das Ziel sein muss, Materialien mit optimalen Langzeitergebnissen in Bezug auf Verschleiss, Stabilität und Beweglichkeit zu verwenden. Darüber hinaus rückt der Schwerpunkt immer mehr auf die Erhaltung der patientenspezifischen Anatomie und Biomechanik, was zu weniger Beschwerden und einer schnelleren postoperativen Rehabilitation führt.

Etablierte Prothesenmodelle zeigen über viele Jahre hinweg gute klinische Ergebnisse, die auch in Registern dokumentiert sind. Wo kann das «bonepreservation»-System aus Sicht des Klinikers etwas bewirken?

Das Konzept des «bonepreservation»-Systems, bei dem es darum geht, die einzigartige Anatomie und Biomechanik des Patienten in Kombination mit einer innovativen Auswahl der Materialien zu erhalten, wurde angenommen. Der kürzere anatomische optimys-Schaft ermöglicht es, die individuelle Anatomie des Patienten auf eine knochen- und weichteilschonende Weise zu beachten. Die RM Pressfit vitamys-Pfanne, die vollständig aus mit Vitamin E versetztem, hochvernetztem Polyethylen besteht, kann hervorragende Langzeitergebnisse in Bezug auf Verschleiss, Stress-Shielding und Überlebensraten vorweisen. Beide Komponenten eignen sich ideal im Rahmen von Rehabilitationsprotokollen zur raschen Genesung und sind in den Registern gut dokumentiert.

«Die Patienten sind sehr zufrieden mit dem ‹bonepreservation›-System.»


Hat der Einsatz des «bonepreservation»-Systems Einfluss auf die Zufriedenheit Ihrer Patienten?

Die exakte Rekonstruktion der individuellen Anatomie und Biomechanik, die Verminderung des Stress-Shielding, das Erreichen einer angemessenen Primär- und Sekundärstabilität und die Bereitstellung einer verschleissarmen Artikulation auf knochen- und weichteilschonende Weise – auf der femoralen wie auch auf der acetabulären Seite – führen zu einem hervorragenden klinischen Ergebnis, sowohl kurz- als auch langfristig. Dies führt zu grösserer Zufriedenheit des Patienten und schnellerer Rehabilitation nach dem Eingriff. Durch optimierte Auswahl der Materialien werden Stress-Shielding und abriebinduzierte Osteolyse reduziert, was zu vielversprechenden klinischen Langzeitergebnissen mit einer geringeren Revisionsrate führt.

Wie wichtig ist aus Ihrer Sicht die kürzlich eingeführte überhöhte RM Pressfit vitamys-Pfanne, und welche klinischen Herausforderungen werden mit ihr gelöst?

Die RM Pressfit vitamys-Pfanne beruht auf dem bewährten titanpartikelbeschichteten RM Pressfit-Monoblock-Konzept. Dank ihrer Elastizität bietet sie besseren Knochenerhalt, und dank des mit Vitamin E versetzten hochvernetzten Polyethylens geringere Verschleissraten. Dieses Implantat erfüllt bereits alle Anforderungen. Die überhöhte RM Pressfit vitamys-Pfanne ist die jüngste Erweiterung der Familie der «bonepreservation»-Hüftimplantate von Mathys und eine willkommene Ergänzung zur Erfolgsgeschichte isoelastischer Implantate. Dieses überhöhte Monoblock-Implantat bietet zusätzliche Stabilität und reduziert dadurch das Risiko von Luxationen und erneuten Operationen weiter. Dieses Implantat ist für den primären Hüftersatz erhältlich und kann auch bei Patienten mit einem vermuteten höheren Luxationsrisiko eingesetzt werden.

«Für die Implantation der überhöhten RM Pressfit vitamys-Pfanne ist keine weitere Lernkurve erforderlich.»

Was waren Ihre ersten Erfahrungen bei der Verwendung der neuen Implantate und Instrumente?

Nach Jahren intensiver vorbereitender wissenschaftlicher Forschung und Prüfung wurde am 11. Oktober 2021 die weltweit erste Implantation der überhöhten RM Pressfit vitamys-Pfanne erfolgreich durchgeführt. Die Operation mit dem neuen Implantat und der neuen Instrumentierungsplattform verlief reibungslos. Auch die Genesung der Patientin nach der Operation verlief problemlos, und sie konnten, währenddessen alle ihre täglichen und sportlichen Aktivitäten ohne besondere Einschränkungen wieder aufnehmen. 
Die neu entwickelte Instrumentierungsplattform ist einfach zu handhaben, unkompliziert, mit verschiedenen chirurgischen Ansätzen verwendbar und erfordert keine zusätzliche Lernkurve. Unterdessen wurden keine Probleme mit dem Implantat oder dem Instrumentarium festgestellt.

Dr. Van Seymortier, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!

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