Mathys –
Arzt-Interview

Herr Prof. Thaler, Sie waren ebenso wie Prof. Nogler an der Entwicklung von ADAPTABLE beteiligt. Was hat Sie dazu bewogen, sich hierbei einzubringen?

Prof. Thaler: Heutzutage ist der Mangel an qualifiziertem OP-Personal ein zentrales Thema, wo wir innovative Lösungen brauchen. Hier kann ein Instrument wie der ADAPTABLE Positionierungs-Arm einen entscheidenden Beitrag leisten. Denn er kann die Gliedmasse des Patienten oder der Patientin während der Operation stabil in einer Lage behalten, mich als Operateur unterstützen und die Assistenz für diesen Part ersetzen. Das ist sehr hilfreich und so kann das knappe Personal andere wichtige Aufgaben übernehmen.

Prof. Nogler: Hier möchte ich ergänzen, dass wir in den vergangenen Jahren an den Standard-OP-Tischen stets ohne Gliedmassenpositionierer gearbeitet haben. Das war machbar, aber wir sahen Vorteile in einem Instrument, welches beispielsweise das Bein in einer von mir als Operateur vorgegebenen Position stabil halten kann. Die technische Lösung bietet eine volle Kontrolle über die Lage und die Kräfte, die auf Knochen, Muskeln und Sehnen einwirken.

Zudem haben wir eine Vorrichtung entwickeln wollen, um zu jedem Zeitpunkt der Operation ohne viel Aufwand die Extremität lösen und umlagern zu können. Das bietet die Chance, während des chirurgischen Eingriffs Beweglichkeitstests und Beinlängenmessungen durchzuführen. Ein weiterer Mehrwert: ADAPTABLE ist für verschiedene Anwendungen nützlich. Wir können den Positionierungs-Arm sowohl für die Hüft- und Knie-Operation als auch für die Arthroskopie und Arthroplastie der Schulter einsetzen. Um alle diese Anforderungen bei der Entwicklung einzubringen, habe ich mich gerne daran beteiligt.

«Der von Mathys entwickelte Gliedmassenhalter ADAPTABLE ist einfach zu bedienen und die Handhabung ist schnell zu erlernen».
 

ADAPTABLE ist einzigartig – Inwiefern würden Sie das so stehen lassen?

Prof. Thaler: Die Einfachheit von ADAPTABLE ist tatsächlich besonders: Das Instrument lässt sich leicht an jeden OP-Tisch anbringen. Es ist mit jedem Operationssystem kompatibel. Es erfordert keine speziellen Vorrichtungen, um ADAPTABLE zu nutzen. Darüber hinaus ist es breit einsetzbar, ohne viel Technik, rein mechanisch, steril, leicht und platzsparend aufzubewahren. Es gibt also viele Argumente für den Positionierungs-Arm.

Können Sie das so stehenlassen, Herr Prof. Nogler?

Prof. Nogler: Ja, absolut. Ergänzen möchte ich noch, dass der Positionierungs-Arm nicht nur Gliedmassen hält, sondern auch Instrumente. Ausserdem kann ich als Operateur ganz alleine das System steuern. Dazu braucht es keine Assistenz. Ich muss nur den Griff zusammendrücken, welcher den Arm in alle Richtungen gelenkig und flexibel macht. Löse ich den Griff, bleibt der Arm unverzüglich präzise und stabil in dieser Position stehen. So viel Flexibilität in der Anwendung und Einfachheit in der Bedienung ist aussergewöhnlich.

Haben Sie Tipps für diejenigen, die mit ADAPTABLE starten möchten?

Prof. Nogler: Das Gute ist: ADAPTABLE ist keine Raketenwissenschaft, sondern einfach und intuitiv zu bedienen. Insofern ist keine besondere Ausbildung erforderlich und es gibt keine Kniffe und Tricks, die beherzigt werden müssen. Was ich aber schon rate: Üben Sie vor dem ersten Einsatz den Umgang ausserhalb des Operationssaals und besprechen Sie im Team die Anwendung, damit alle mit der Technik vertraut sind.

Prof. Thaler: Ja, das würde ich auch empfehlen. Es ist sinnvoll, ADAPTABLE nicht gleich im sterilen Operationsbereich zu testen, sondern sich vorab mit ein paar Trockenübungen mit dem Positionierungs-Arm und dem Zubehör vertraut zu machen. Ideal ist es, wenn Sie die Gelegenheit haben, ADAPTABLE bei einem Kollegen im Einsatz zu erleben. Sprechen Sie sich ab und besuchen Sie Kollegen, die schon damit arbeiten und mit dem Instrument vertraut sind. Vielleicht können Sie auch erfahrene Chirurgen bitten, Sie bei den ersten Eingriffen zu begleiten. Das halte ich für den vielversprechendsten Weg, ADAPTABLE erfolgreich in die tägliche Routine einzuführen.

«ADAPTABLE ist für alle OP-Techniken geeignet».

Müssen Operationstechniken angepasst werden, um ADAPTABLE nutzen zu können?

Prof. Thaler: Nein, keinesfalls. ADAPTABLE ist mit jeder OP-Technik kompatibel und einfach anzuwenden. Es ist wie gesagt auch kein spezielles Training, sondern nur etwas Übung erforderlich. Natürlich gibt es wie immer kleine Tipps in der Praxis, die sich in der Übung zeigen oder noch einfacher von erfahrenen Kollegen vermitteln lassen.

Was unterscheidet ADAPTABLE konkret von anderen Positionierungs-Hilfen?

Prof. Nogler: ADAPTABLE ist leicht anzuwenden, passt auf jeden OP-Tisch und in jedes OP-System. Gleichzeitig ermöglicht es mir als Chirurg, alleine die volle Kontrolle zu haben. Schliesslich bin ich für die Patientin oder den Patienten verantwortlich und muss entscheiden, wieviel Kraft auf den Knochen gebracht wird. Es gibt immer das Risiko für Frakturen und es kann zu Läsionen der Muskulatur oder der Nerven kommen. Es ist gut, alles selbst in der Hand zu haben. Und das macht ADAPTABLE möglich.

Gibt es Limitationen bei ADAPTABLE?

Prof. Thaler: Für die klinische Routine und Standard-Operationen wie eine totale Hüftprothese sehe ich keine Limitationen.

Herr Prof. Nogler, Herr Prof. Thaler, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!

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